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Bianca Land Blog

European Sustainability Reporting Standards (ESRS) – Ein Überblick

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) markieren einen wichtigen Schritt voran im Streben Europas nach mehr Transparenz und Konsistenz bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Diese Standards wurden konzipiert mit dem Ziel Unternehmen klare Richtlinien an die Hand zu geben für die Bewertung und Offenlegung ihrer Umwelt-, Sozial-, und Governance Aktivitäten. Entwickelt von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG), dienen die ESRS als Grundlage für eine einheitliche Berichterstattung und ermöglichen so den europaweiten Vergleich und die Bewertung von Unternehmen.

Warum haben die ESRS eine hohe Bedeutung?

Die Anforderungen der ESRS gehen über einfache Berichtspflichten hinaus und sind ein wichtiger Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Sie dienen dazu Europas Position im Bereich Nachhaltigkeit zu festigen und unterstützen das Ziel der EU bis 2050 klimaneutral zu werden im Rahmen des European Green Deal-Projekts.

Die ESRS spielt in verschiedenen wichtigen Bereichen eine bedeutende Rolle:

  1. Transparenz und Vergleichbarkeit sind zwei wichtige Aspekte der ESRS (European Sustainability Reporting Standards), da sie eine einheitliche Basis für die Berichterstattung im Bereich Nachhaltigkeit schaffen und es erleichtern Unternehmen innerhalb der EU konsistent miteinander zu vergleichen.
  2. Verantwortungsvolle Unternehmensführung wird durch die Einbeziehung von Umwelteinflüssen und sozialen Belangen (ESG) in die Berichterstattung unterstützt und fördert ein ganzheitliches Verständnis von Unternehmensführung jenseits rein finanzieller Kennzahlen.
  3. Anlegerinteresse: Investoren legten wachsende Bedeutung auf ESG-Kriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Durch die ESRS erhalten Unternehmen die Chance, ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit offen zu präsentieren und damit ihre Anziehungskraft für nachhaltige Investitionsmöglichkeiten zu steigern.

Aufbau der ESRS

Die ESRS sind in drei grundlegende Kategorien gegliedert. Jede Kategorie umfasst spezielle Anforderungen und Richtlinien für das Berichten über Nachhaltigkeit:

  1. Allgemeine Richtlinien umschließen generelle Vorgaben für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten wie beispielweise die Gliederung und Präsentation der Berichte. Diese Standards dienen als Grundlage für sämtliche Berichte und definieren die erforderlichen Informationen und Daten für eine vollständige Berichterstattung gemäß den Anforderungen der CSRD.
  2. Themenspezifische Richtlinien beziehen sich auf spezielle Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltbelange sozialer Verantwortung und Unternehmensführung Diese setzen spezielle Anforderungen fest die über allgemeine Standards hinausgehen und es Unternehmen ermöglichen prägnante und zielgerichtete Informationen zu bestimmten Gebieten der Umwelt sozialer Verantwortung und Unternehmensführung bereitzustellen Dazu gehören beispielsweise die Berichterstattung über Treibhausgasemission en sozialer Gerechtigkeit und Corporate Governance.
  3. Branchenspezifische/ sektorspezifische Richtlinien beziehen sich auf Standards für spezielle Branchenzweige und nehmen branchenspezifische Aspekte wie Risiken und Chancengleichheit in den allgemeinen Standards nicht ausreichend in Betracht. Diese Richtlinien ermöglichen es Unternehmen ihre branchenspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen und relevante Informationen bereitzustellen die für ihre Geschäftsaktivitäten von Bedeutung sind.

Die genauen Details zu den 12 Standards des ESRS.

Die ESRS bestehen aus zusammen zwölf Standards, die diverse Nachhaltigkeitsaspekte abdeckten sollen und jeweils auf spezielle Berichtsanforderungen zugeschnitten sind; sie bieten eine strukturierte Basis für die Offenlegung von ESG-Daten.

1. ESRS 1: Allgemeine Anforderungen

Dieser Leitfaden legt fest, welche grundlegendsten Informationen Unternehmen veröffentlichen müssen und wie die Berichte strukturiert sein sollen sowie wie die Daten erhobenen und präsentiert werden müssen.

2. ESRS 2: Allgemeine Offenlegungen

ESRS 2 baut auf den grundlegendsten Anforderungen auf und legt den Schwerpunkt auf spezielle Enthüllungen für eine klare und umfangreiche Berichterstattung festgelegt werden müssen Dies beinhaltet Angaben zur Unternehmensstrategie, Governancestrukturen, Geschäftsmodell sowie Umweltrisiken und Chancen die das Unternehmen betreffen.

3. ESRS E1: Klimawandel

Dieser Leitfaden legt den Fokus auf die Berichterstattung über Risiken durch den Klimawandel sowie Treibhausgasemission und die Anpassungsstrategien eines Unternehmens fest Das Unternehmen wird dazu aufgefordert seine Emission zu messen und zu überblicken um dann Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Bilanz zu ergreifen Dies ist besonders bedeutsam angesichts des EU-Ziels bis 2050 klimaneutral zu werden.

4. ESRS E2: Umweltverschmutzung

ESRS E2 befasst sich mit der Berichterstattung über Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Umwelteinflüssen durch Unternehmen müssen ausführlich erläutern wie sie Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung verhindern oder reduziert wird. Der Standard fordert außerdem die Offenlegung von Informationen zu den verwendeten Technologien und Prozessen zur Minderung negativer Umwelteffekte.

5. ESRS E3: Wasser- und Meeresressourcen

In diesem Standard wird die verantwortungsvolle Nutzung von Wasserressourcen und der Schutz mariner Ökosysteme thematisiert. Unternehmen werden dazu aufgefordert transparent über ihren Wasserverbrauch sowie ihre Auswirkungen auf Wasserressourcen und ihre Maßnahmen zum Schutz der Ozeane zu berichten. Dies umfasst auch die Dokumentation von Wasserrückgewinnung und -Nutzung.

6. ESRS E4: Biodiversität und Ökosysteme

ESRS E4 beschäftigt sich mit den Folgen unternehmerischer Aktivitäten für die Artenvielfalt und den Maßnahmen zur Bewahrung und Wiederherstellung von Ökosysteme. Unternehmen müssen transparent darlegen, wie sie ihren Bedarf an natürlichen Ressourcen reduzieren möchten und welche Maßnahmen sie ergreifen, um den Rückgang der Biodiversität zu verhindern.

7. ESRS E5: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Dieser Standard betont die Bedeutung der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft durch Unternehmen müssen erklären, wie sie Ressourcen effizient nutzen, Abfall minimieren und Materialien wiederverwenden oder recyceln wollen Die Förderung von Produktlebenszyklen und die Verringerung von Abfallströmen sind entscheidende Elemente dieses Standards.

8. ESRS S1: Eigene Belegschaft

Unternehmen sollten die Auswirkungen auf ihre Angestellten durch Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Diversity und Arbeitssicherheit berücksichtigen und transparent über Beschäftigungsbedingungen sowie Entwicklungsmöglichkeiten informieren. Darüber hinaus ist es wichtig Maßnahmen zur Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur zu ergreifen.

9. ESRS S2: Beschäftigung in der Wertschöpfungskette

Dieser Standard befasst sich mit den Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in der gesamten Lieferkette eines Unternehmens. Unternehmen müssen sicherstellen, dass auch ihre Zulieferer und Partnerunternehmen menschenwürdige Arbeitsbedingungen bieten und ethische Standards einhalten.

10. ESRS S3: Betroffene Gemeinschaften

ESRS S3 beinhaltet die Dokumentation der Folgen eines Unternehmens für die lokalen Gemeinschaft en ,in denen es aktiv ist. Das schließ t Maßnahmen ein um den sozial en Zusammenhalt zu stärken, lokale Projekte zu unterstützen und negative Einflüsse auf die Gemeinschaft zu minimieren.

11. ESRS S4: Verbraucher und Endnutzer

In diesem Leitfaden wird die Wichtigkeit des Schutzes der Verbraucherrechte betont sowie die Sicherheit von Produkten und die Zufriedenhaltung der Kunden angesprochen. Unternehmen sollen transparent darlegen können wie sie sicherstellen wollen dass ihre Produkte und Dienstleistungen den höchsten Qualitätsstandards entsprechen und die Bedürfnisse der Verbraucher berücksichtigt werden.

12. ESRS G1: Unternehmensführung

ESRS G1 legt den Fokus auf die Anforderungen bezüglich der Berichterstattung über Governancestrukturen sowie die Einhaltung von Compliance-Richtlinien und Risikomanagement im Geschäftsbereich und der Unternehmensethik dar. Es ist für Unternehmen erforderlich ausführliche Informationen über ihre Führungsstruktur(en), Entscheidungsprozesse und Maßnahmen zur Erfüllung gesetzlicher Vorschriften bereitzustellen.

Fazit

Die Einführung der ESRS markiert einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Transparenz und Verantwortung innerhalb der europäischen Wirtschaftswelt und betont Europas Engagement für eine nachhaltigere Zukunft sowie die Festlegung neuer Maßstäbe für Nachhaltigkeitsberichterstattung auf globaler Ebene. Die Standards der ESRS dienen Unternehmen nicht nur als Werkzeug zur Verbesserung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsstrategien, sondern auch zur Stärkung ihrer Beziehungen zu Interessengruppen und zur Steigerung ihres Ansehsens bei Investoren.

Durch die Einführung von ESRS können Unternehmen nicht nur ihren Berichtspflicht nachkommen sondern auch aktiv an der Erreichung der globaler Nachhaltigkeitsziele mitarbeiten. Diese Standards ermöglichen es ihnen mögliche Risiken frühzeitig zu identifizieren, sich nachhaltige Chancenaufzeigen zunutze zu machen und sich auf einem zu sehr wettbewerbsorientierten Markt als verantwortungsbewusstes Unternehmen zu positionieren.

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