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Bianca Land Blog

Praktische Einblick in die Wesentlichkeitsanalyse und wie Unternehmen ihre Ergebnisse umsetzen.

In der heutigen Geschäftswelt ist die Priorisierungsanalyse ein entscheidend nützliches Werkzeug für Unternehmen zur Ausrichtung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien und -berichte auf die Themen von größter Relevanz sowohl für das Unternehmen als auch für seine Interessengruppen (Stakeholder). Eine sorgfältige Priorisierungsanalyse kann den Unterschied zwischen einer oberflächlichen Nachhaltigkeitsstrategie und einer Strategie ausmachen, die einen echten Mehrwert für das Unternehmen und die Gesellschaft schafft. Doch wie sieht dies praktisch umgesetzt aus? Welche Referenzpunkte können als Wegweiser dienen und welche Erkenntnisse lassen sich aus konkreten Beispielen gewinnen?

Was versteht man in der Theorie unter einer Wesentlichkeitsanalyse?

Die Analyse der wesentlichen Themen ist ein strukturierter Prozess für Unternehmen zur Identifizierung der relevantesten Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG), die sowohl für ihr Geschäft als auch ihre Stakeholder von Bedeutung sind. Diese Untersuchung gewährleistet eine gezielte Ausrichtung der begrenzten Ressourcen auf jene Themen mit dem größten Einfluss auf die Unternehmensleistung und die Zufriedenheit der Stakeholder. Innerhalb des Rahmens der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sowie anderer internationaler Standards nimmt die Wesentlichkeitsanalyse eine maßgebliche Rolle ein.

Praxisnaher Fokus

Viele Unternehmen haben bereits erfolgreich Wesentlichkeitsanalys​e durchgeführt und dabei wichtige Erkennt​­nis­­­e gesammelt​​​​​‌​​‌​​​​​‌‌‍​‍​‌​​‍⁠⁠​​​​‍‍. ‌Diese können als Maßstab dienen. In der Praxis hat sich gezeigt: Eine effektive Wesentlichkeitsanalyse erfordert nicht nur die Identifikation relevanter Themen‌​‌⁠​​,sondern auch ihre strategische Priorisierung und Integration ​​in ​​die Unternehmensstrategie。

In einem realitätsnahem Beispiel nutzte ein führendes Unternehmen im Bereich Konsumgüter eine umfangreiche Wesentlichkeitsanalyse zur Feinabstimmung seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Diese Analyse berücksichtigte nicht nur interne Stakeholder wie Führungskräfte und Mitarbeiter, sondern auch externe Interessengruppen wie NGOs, Lieferanten und Kunden. Indem das Unternehmen das Feedback dieser Stakeholder analysierte und externe Trends bewertete, konnten wichtige Themen identifiziert werden, die für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind. Dies führte zu einem stärkerem Fokus auf nachhaltige Verpackungslösungen, den Einsatz von recycelten Materialien und die Reduzierung von CO2-Emission en entlang der Lieferkette. Die Resultate dieser Untersuchung fanden nicht nur Verwendung in Nachhaltigkeitsberichten, sondern dienten auch als Basis für Investitionsentscheidungen und Strategien zur Produktentwicklung.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse

  1. Identifizierung und Befragung von Interessengruppen: Zu Beginn des Prozesses werden die wichtigsten internem und externem Interessengruppen identifiziert und ihre Meinungen sowie Erwartungen werden einbezogen. Dies kann mittels Umfragen, Interviews oder Workshops geschehen. Essentiell ist es eine vielfältige Gruppe von Interessengruppen einzubeziehen um ein umfangreiches Bild der relevantesten Themen zu erhalten.
  2. Themenidentifikation ist der nächste Schritt im Prozess: dabei werden wichtige Bereiche bestimmt, die sowohl für das Unternehmen als auch für die Beteiligten relevant sind und eine Rolle spielen – dazu gehören globale Trends sowie branchenspezifische Herausforderungen und gesetzliche Anforderungen. Diese Themen können eine breite Palette umspannen – von Umweltperspektiven wie Klimawandel und Ressourcenmanagement bis zu sozialorientierten Aspekten wie Arbeitsbedingungen und Menschenrechten.
  3. Priorisierung von Themen: Sobald die relevanten Themen identifiziert wurden, sollte ihre Bedeutung für das Unternehmen und die Stakeholder festgestellt werden. Dies geschieht oft durch die Erstellung einer Prioritätenmatrix, die die Themen visuell nach ihrer Bedeutung ordnet. In der Matrix werden auf der einen Achse die Wichtigkeit eines Themas für die Stakeholder und auf der anderen Achse seine Auswirkungen auf das Unternehmen dargestellt. Themen, die sowohl für die Stakeholder als auch für das Unternehmen hocheingestuft werden, sind entscheidend für die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
  4. Integration in die Unternehmensstrategie ist entscheidend: Die identifizierten und priorisierten Themen müssen fest in die Unternehmensstrategie und die betrieblichen Abläufe eingebettet werden. Dies gewährleistet nicht nur eine theoretische Existenz der relevantesten Themen sondern auch ihre praktische Umsetzung im täglichen Geschäftsbetrieb. Zusätzlich sollten Unternehmen regelmäßig Überprüfungen der Wesentlichkeitsanalyse durchführen, um sicherzustellen dass sie stets aktuell bleibt und auf Veränderungen im geschäftlichen Umfeld reagieren kann.

Praxisbeispiele

In einem Beispiel aus der Automobilbranche nutzte ein führender Autohersteller die Ergebnisse seiner Analysen zur Relevanz und passte seine Nachhaltigkeitsstrategie entsprechend an. Die Auswertung zeigte aufs Neue den Stellenwert der Themen Elektromobilität und Kreislaufwirtschaft für das Unternehmen und seine Interessengruppen. Daraufhin investierte das Unternehmen erheblich in die Entwicklung von Elektroautos und knüpfte Partnerschaften mit Recyclingunternehmen zur Optimierung des Fahrzeugteilerückbaus. Diese strategische Neuausrichtung stieß nicht nur bei den Interessengruppen auf positive Resonanz sondern führte auch zu einem Anstieg des Marktanteils im Elektromobilitätssegment.

In einem Beispiel aus dem Finanzdienstleistungssektor führte ein globales Finanzinstitut eine gründliche Analyse durch und identifizierte wichtige ESG-Themen für Kunden und Investoren gleichermaßen. Die Ergebnisse der Analyse wiesen darauf hin: Besonders bedeutsam sind nachhaltige Finanzprodukte und die Einbeziehung von ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen. Daraufhin kreierte das Institut eine Palette nachhaltiger Finanzprodukte und integrierte ESG-Kriterien sorgfältig bei seinen Investmententscheidungen. Diese Maßnahmen steigerten nicht nur die Zufriedenheit der Kunden; sie zogen auch neue Investoren an, die großen Wert auf nachhaltige Anlagestrategien legten.

Fazit

Die Durchführung einer Relevanzanalyse ist mehr als nur eine obligatorische Aufgabe im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsberichten; sie stellt ein strategisches Instrument dar und unterstützt Unternehmen dabei zu fokussieren auf die wesentlichen Themen. Indem Unternehmen Stakeholder einbeziehen und externe Trends analysieren können sie ihre Nachhaltigkeitsstrategie gezielt ausrichten und ihre Wettbewerbsposition stärken.

Durch eine sorgfältige Wesentlichkeitsanalyse können Unternehmen sicherstellen, dass sie ihre Ressourcen effektiv verwalten und ihre strategischen Ziele erreichen. Die regelmäßige Aktualisierung dieser Analyse ermöglicht es ihnen flexibel auf Veränderungen im Geschäftsumfeld und die Erwartungen der Stakeholder zu reagieren. Somit wird die Wesentlichkeitsanalyse zu einem dynamischen Werkzeug, das den langfristigen Erfolg und die Nachhaltigkeit eines Unternehmens gewährleistet.

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